Der Architekt

Photo: Patrick Crowley
Die Komponistengärten werden vom Architekturbüro Stephan Höhne Gesellschaft von Architekten mbH geplant. Wie fast jedes zweite Neubauprojekt in Berlin — so scheint es jedenfalls.
Auch wenn er unter anderem für den Neubau des Krankenhauses am Friedrichshain verantwortlich war, hat er (bzw. seine Mitarbeiter) sich vor allem auf Mehrfamilienhäuser im Gründerzeitstil spezialisiert. Das kommt an, und so ist Herr Höhne derzeit sehr gut im Geschäft — mir persönlich gefällt eine solche neoklassizistisch angehauchte Fassade auch besser als einiges, was sonst so in die Baulücken gepresst wird.
Allein bei uns im Friedrichshain weiß ich von mindestens drei aktuellen Bauvorhaben, die von Höhne Architekten geplant wurden, bei einem taucht der Mann sogar im Werbevideo auf.
An vielen Entwürfen lassen sich durchaus Gemeinsamkeiten feststellen — was gut ankommt, wird eben einfach mehrfach genutzt. Das große Erkennungsmerkmal sind offenbar die runden Ecken — ob an Gebäudeecken oder Balkonen.

Der 1961 in Lübeck geborene Architekt hat ein Verständnis von Architektur, das auf Provokation und große Geste verzichtet:
Gute Architektur sollte zeitlos und selbstverständlich sein. Anstelle des Versuchs, ein großes Spektakel zu inszenieren, sollte sie unaufdringlich sein und somit Ruhe und Ausgewogenheit vermitteln. Gute Architektur beschränkt sich nicht nur auf die Fassade, sondern zieht sich durch alle Bereiche des Gebäudes. Sie sollte sich einerseits deutlich als etwas Neues auftun, aber auf der anderen Seite in einem spannenden Dialog mit dem Vorhandenen treten. Auch Materialqualität ist für mich ein wichtiges Kriterium. (Quelle: Pressemappe Viktoria Quartier 2008, PDF)
Eine befreundete Architektin meinte denn auch, bei Herrn Höhne könnten wir “ein gewisses Vertrauen in die Qualität der Ausführung haben”. Sowas hören wir doch gern — mal sehen, ob sie recht behält.
Hier eine kleine Liste von aktuellen und abgeschlossenen Projekten Höhnes:
- Bänsch-Quintett (Friedrichshain)
- Rigart67 (Friedrichshain)
- Revaler Spitze (Teile, Friedrichshain)
- Flora Pankow (Teile)
- Berliner Neue Mitte (Mitte)
- Prenzlauer Gärten inkl. Parkpalais (Prenzlauer Berg)
- Winsgärten (Prenzlauer Berg)
- Galenuspark (Pankow)
Zu guter Letzt noch ein paar links zu Interviews und Artikeln, die sich auch kritisch mit Höhnes Architektur bzw. den Projekten auseinandersetzen:
„Mit der Realität auseinandersetzen“ — Das Deutsche Architektenblatt setzt sich mit der Frage nach der Kleinbürgerlichkeit rückwärtsgewandter Architektur und vor allem dem Phänomen Townhouse auseinander
Kreuzberg könnte auch in New York sein (PDF) — PR-Interview mit dem Auftraggeber Baywobau Bauträger AG, dennoch ganz lesenswert (Seiten 5-7)
Das Viktoriaquartier, Teil 7 — Kritische Reportage zum oben genannten Projekt
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